Selektiver Wettbewerb
ARGE mit Carretta Weidmann
54 Mio.
Steinhausen
2024
Weiterentwicklung Schulareal Sunnegrund, Steinhausen
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Die Schulanlage Sunnegrund ist ein sukzessive entstandener Bildungscampus, welcher während beinahe 90 Jahren geformt, erweitert, verändert und angepasst wurde. Das denkmalgeschützte
Schulhaus von 1937, die Erweiterungen der 60er Jahre, die Turnhalle der 90er Jahre und die Bauten nach der Jahrtausendwende zeugen von unterschiedlichen architektonischen und pädagogischen
Prämissen.
Diese vielfältige Gebäudeansammlung wird durch eine klare und starke städtebauliche Grundordnung zusammengehalten. Unser Entwurf schreibt ein weiteres Sunnegrund-Kapitel, indem es die die bestehende Sporthalle auf nachhaltige Weise transformiert und die Schule mit einem hochwertigen Mittagstisch-Angebot ergänzt. Dadurch kann die Schule Steinhausen den ökologischen und gesellschaftlichen Anforderungen unserer Zeit gerecht werden.
Als verbindendes Element wir der Aussenraum der Schulanlage räumlich geklärt und gestärkt und mit einer nachhaltigen und qualitätsvollen Vegetation bereichert.


Die Öffnungen der Fassade kommunizieren den heterogenen Nutzungsmix gegen aussen.
Die Sporthalle erhält mit den neuen Fassaden eine ansprechende Öffentlichkeit und der
Schwimmbereich orientiert sich zur ruhigen Nordseite. Die klare Struktur der Schulräume
zeigt sich in einem rhythmischen Fensterband und die Räume des Mittagstisches und der
Dachgarten bilden einen horizontalen Abschluss im Obergeschoss.
Volumetrie und Ausrichtung der bestehenden Turnhalle entsprechen den Grundprinzipien der Campusstruktur. Funktional und organisatorisch liegt Halle zwischen Schulgebäuden und Sportfeldern die am richtigen Ort. Deswegen soll die Halle in der Lage und der Grundstruktur
erhalten bleiben und erweitert werden. Gegenüber dem Sunnegrund entsteht mit dem Rückbau des östlichen Vorbaus ein grosszügiger, zentraler Pausenplatz, zu welchem sich der neue Eingang orientiert. Die Rückwand der Zuschauergalerie wird geöffnet, wodurch im Bereich zwischen Turnhalle und Sunnegrund 2 ein attraktiver Bezug zum Sportgeschehen
entsteht. Gegen Westen wird das Volumen um ca. 30m erweitert. Eine eingeschossige Aufstockung über die gesamte Gebäudelänge beherbergt die Räume der Schule Plus. Gerahmt wird das Volumen von einer lichten und begrünten Stahlstruktur, welche der Erschliessung dient.


Gebäudestruktur und Statik
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Hallenbereich
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Neubau
Um auch zukünftig Umbauten und Anpassungen zu ermöglichen, folgt der Entwurf klaren konstruktiven und organisatorischen Prinzipen: Lasten werden direkt abgeführt, Elemente sind nach ihren Lebensaltern getrennt konstruiert und reparierbar und Steigzonen sind zentral angeordnet und gut zugänglich.
Die Dreifachturnhalle wird von vier 4.5m hohen Fachwerken aus Baubuche überspannt, welche im Geschoss des Mittagstisches raumbildend und raumprägend in Erscheinung treten. Die Geometrie und Konstruktion ist bezüglich Schwingungsverhalten optimiert: Die niedrige Eigenfrequenz wird durch eine grosse Masse kompensiert, die den Komfort in der Nutzung gewährleistet. Dadurch entstehen Reserven in der Tragfähigkeit der einzelnen Stäbe, welche eine grössere Öffnung in der Mitte der Spannweite erlauben. Diese Öffnung wird als strebenfreie rue interieure genutzt. Zwischen den Fachwerken spannt eine Holz-Beton- Verbunddecke über 9 m. Die Betonplatte läuft über den Untergurt der Fachwerkträger, um horizontale Lasten effizient abzuleiten. Ein Sprungmass von 1.2 m und eine abgehängte Decke bieten ausreichend Platz zur Führung von Haustechnikleitungen und zur Integration von Sportgeräten und akustischen Massnahmen. Die Verkleinerung der Sekundärspannweite von heute 15 m auf zukünftig 9 m ermöglicht eine ideale Raumeinteilung im 2. Obergeschoss und den Verzicht auf Sekundärfachwerke. Zudem wird Gesamthöhe der Fachwerke auf 4.5 m beschränkt, wodurch Sondertransporte vermeiden werden. Das neue Raster der Fachwerke erfordert die Verstärkung der seitlichen Betonscheiben, die die Reaktionslasten der Fachwerke in die vorhandenen Betonstützen an den Drittelspunkten ableiten. Die Stützen werden zur Lastaufnahme rückseitig ebenfalls um 30cm verbreitert. Das Flachfundament wird mit Mikropfählen verstärkt, welche von der Oberseite gebohrt werden können. Diese lokalen Verstärkungen bilden die einzigen baulich invasiven Massnahmen bei einer ansonsten effizienten Weiter-Nutzung der bestehenden Struktur.
Der Neubau dockt nahtlos an die aufgestockte Turnhalle an und verstärkt diese dadurch zusätzlich gegen Erdbebenlasten. Eine über alle Geschosse durchlaufende Steigzone bildet das installationstechnische Rückgrat des Gebäudes. Die horizontale Medienverteilung erfolgt in den Decken der Sporthalle und der zwischen den Balken der Holzbetonverbunddecke. Die Tragstruktur besteht aus zwei zentralen Tragachsen, welche die Erschliessungszone bilden, und den beiden Fassaden. Das System aus Holzstützen und Holzbetonverbunddecken
erlaubt eine flexible Raumeinteilung.


Rue interieure

Aussenerschliessung mit ReUse der alten Stahlträger